Travemünde, das bedeutet eine malerische Altstadt, große Pötte im Hafen, Laufsteg Nordermole und Voderreihe, herrliche Sandstrände beiderseits der Trave, der älteste Leuchtturm Deutschlands, die berühmte Viermastbark Passat.
Travemünde ist eines der ältesten Seebäder an der Ostseeküste und hat eine glanzvolle Vergangenheit, eine wunderschöne Gegenwart und eine hoffnungsvolle Zukunft.
Hier nun, für alle, die sich für Geschichte interessieren, eine kleine Chronik:
1187: An der Travemündung wird auf Anweisung von Graf Adolf III. von Holstein eine Burg zur Kontrolle des Schiffsverkehrs errichtet.
1204: Unter dem Dänenkönig Waldemar II. wird die Siedlung „Travemünde“ im Schatten der Burg erstmals erwähnt.
1329: Lübeck kauft den Ort Travemünde mit zwei Dutzend Häusern und 250 Einwohnern, die Herrenfähre und die Feldmark sowie die Rechtsprechung und die kirchliche Schirmherrschaft.
1599: Die Baumaßnahmen zur Befestigungsanlage um Travemünde werden aufgenommen: Zum Schutz der Siedlung werden eine erste Umwallung aufgeworfen, ein Blockhaus gebaut, Schanzen errichtet und Geschütze aufgestellt.
1801: Dänische Truppen besetzen Travemünde.
1802: Nach Heiligendamm und Norderney wird Travemünde zum dritten deutschen Seebad ernannt.
So sahen die Badehäuser aus:


1806: Französische Truppen besetzen Travemünde im Zuge des Dritten Napoleonischen Krieges.
1807: Die Schleifung der Befestigungsmauern beginnt.
1813: Schwedische Truppen beenden die französische Besatzung.
1824: Travemünde bekam die erste Dampfschifffahrtslinie. Der Seitenraddampfer „Princessia Wilhelmine“ brachte einmal wöchentlich Gäste aus dem vornehmen Kopenhagen über die Ostsee nach Travemünde. Bald folgten Schiffsverbindungen von und nach St. Petersburg, Riga und Reval.
1872: Die große Sturmflut zerstört zahlreiche Häuser in Travemünde. Die Hochwassermarken am Alten Leuchtturm und an der Alten Vogtei zeigen noch heute den damals erreichten Wasserstand an.
1882: Die erste Eisenbahn kam und ein paar Jahre später auch die Automobile. Gäste aus Nah und Fern genossen in Travemünde den Glamour der Kaiserzeit und reisten als Besucher zu den Segelwettbewerben der Travemünder Woche und den Trabrennen auf dem Priwall an. Berühmte Namen wie Joseph von Eichendorff, Emanuel Geibel, Richard Wagner, Clara Schumann, Edvard Munch und natürlich Thomas Mann reihen sich in die prominente Gästeliste des historischen Seebades ein.
Was gibt es – neben den grossartigen Sränden an der Ostsee – zu sehen?
Bäderarchitektur
In Deutschand sind insbesondere die sogenannten Kaiserbäder auf der Insel Usedom für ihre gut erhaltene Bäderarchitektur bekannt. Doch auch an der Lübecker Bucht sind schöne Bespiele zu bewundern, in Travemünde in der Altstadt und an der Kaiserallee, ein Spaziergang lohnt sich allemal.
St. Lorenzkirche
Mehr als 450 Jahre steht das wuchtige, alte Gotteshaus. Die evangelische Kirche wurde auf den Fundamenten der vorherigen, zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgebrannten, Kirche gebaut. Ihre Reste sind noch an der Nord- und Ostseite des Chores zu erkennen. Schmuck des Kirchenschiffs sind der barocke Altar von 1723, geschnitzt vom Lübecker Meister Hieronymus Jakob Hassenberg. Sehenswert ist die herrlich bemalte Kassettendecke. Im Fußboden eingelassen sind alte Grabsteine, der älteste stammt aus dem Jahr 1404. Die schönste Stimmung erlebt man zur Abendmusik, wenn bei Kerzenschein die alte Orgel erklingt.
Ehemaliges Spielcasino
Gegründet 1833 im ehemaligen Kurhaus, dem heutigen AROSA Hotel, wurde es 1949 im Kursaal des heutigen Atlantic Hotels wiedereröffnet bis es 2012 nach Lübeck umgezogen wurde. Wer Gelegenheit hat, sollte sich die ehemaligen Spielsäle im heutigen Atlantic Hotel ansehen, um noch ein wenig von der Atmosphäre des legendären Spielcasinos an der See nachzuspüren zu können.
Es war einmal – Seebadmuseum
Wie sah Travemünde früher aus? Welche Bademode trug man am Kurstrand? Gab es wirklich Pferderennen für die feine Gesellschaft? Was ist aus den Fischern geworden? Die Ausstellung zeigt auf 160 Quadratmetern Filme, Fotos, Hörstationen und Exponate zur atemberaubenden Verwandlung des kleinen Fischerdorfes zum beliebten Ostseebad und macht das Leben zu Beginn der Seebadekultur hautnah erlebbar.
Alter Leuchtturm und das höchste Leuchtfeuer Europas

Zwei Superlative in Travemünde! Das Seebad besitzt den ältesten Leuchtturm Deutschlands und das höchste Leuchtfeuer Europas. Es befindet sich allerdings nicht auf dem alten Leuchtturm, sondern in 115 Meter Höhe auf dem Dach des Strandhotels Maritim. Es ersetzt bereits seit 1974 das Leuchtfeuer auf dem historischen Leuchtturm, da dieser durch den Bau des Hotels an der Strandpromenade im Jahr 1972 verdeckt wurde. Heute beherbergt er auf acht Etagen ein maritimes Museum zur Geschichte der Leuchtfeuertechnik. 142 Stufen führen in luftige Höhe. Von der rund 30 Meter hohen Aussichts-Galerie hat man einen einmaligen Ausblick.
Die Passat – legendäre Vermastbark

Die Passat sollte man gesehen haben! Nach insgesamt 39 Kap Horn-Umsegelungen und vielen Tausend Seemeilen ging das Schiff „abgetakelt“ sprich ohne Segel in Travemünde in den Ruhestand. Seitdem liegt der stählerne Großsegler majestätisch und wohlbehütet an der Travemündung und ist zum schwimmenden Wahrzeichen des Seebades geworden.
Hier eine Chronik:
1911: Die Passat läuft als Frachtsegler der legendären Flying P-Liner-Reihe auf der Werft Blohm & Voss in Hamburg vom Stapel.
1912: Ihre Jungfernfahrt führt die Passat um das Kap Horn nach Valparaiso in Chile. In der Folgezeit erobert das Schiff die Weltmeere auf zahlreichen weiteren Fahrten zwischen Europa und Lateinamerika.
1914: Die Passat sitzt während des 1. Weltkrieges ganze sieben Jahre in Chile fest.
1921: Endlich kehrt die Passat zurück nach Europa und wird als Reparationszahlung an Frankreich abgetreten, allerdings aus Bedarfsmangel zeitnah zum Kauf angeboten und schließlich durch die Reederei Laeisz zurückgekauft.
1925: Schneller und rentabler als jedes Dampfschiff: Die Passat wird zum frachttragenden Schulschiff umgebaut.
1932: Die Passat wird an den finnischen Reeder Gustaf Erikson verkauft
1950: Die Abwrackung droht in Belgien! Dank einer Interessengemeinschaft um Kapitän Helmut Grubbe und den Lübecker Reeder Heinz Schliewen kann die Passat vor der Abwrackung in Belgien gerettet werden.
1951: Es folgte die Überführung nach Kiel und der Einbau eines Hilfsmotors, um Schlepperkosten zu sparen.
1952: Die Passat bricht zu ihrer ersten Fahrt als deutsches Segelschulschiff mit 54 Kadetten an Bord nach Südamerika auf.
1954: Die Passat wird von der „Stiftung Pamir und Passat“ übernommen und wieder als Frachtsegler zwischen Europa und Südamerika eingesetzt.
1957: Das Schwesterschiff Pamir sinkt in einem Hurrikan. 80 der 86 Seeleute sterben bei diesem tragischen Schiffsunglück. Das Rettungsboot der Pamir in St. Jacobi zu Lübeck erinnert an diese Tragödie. Die PASSAT selbst gerät in schwere See und droht während eines Orkans zu kentern. In gefährliche Schräglage erreicht sie nur knapp Lissabon als Nothafen und wird nach Löschen der Ladung ausgemustert.
1959: Die Hansestadt Lübeck kauft die Passat für 315.000 DM und rettet das Schiff dadurch vor dem Abwracken.
1960: Die Passat findet ihren festen Liegeplatz als Museumsschiff, Jugendherberge, Schiffsjungenschiff und internationale Begegnungsstätte in Travemünde
1978: Als Beispiel deutscher Seefahrtsgeschichte wird die Passat unter Denkmalschutz gestellt.
1979: Der Verein „Rettet die Passat e.V.“ wird gegründet. Im Laufe der Jahre kann der Verein mit Spendengeldern entscheidend dazu beitragen, dringend erforderliche Maßnahmen zum Erhalt der Passat durchzuführen.
1997/98: Die Passat wird auf der Lübecker Flender-Werft für 7,2 Mio. DM generalüberholt.
Am 16. Mai 1998 wird die Passat von tausenden Zuschauern und zahlreichen Begleitbooten begeistert im Heimathafen Travemünde empfangen. Seitdem dient das Schiff wieder als Veranstaltungsort, als spannendes Museum und im Sommer auch als Jugendherberge.
Schiffe gucken

Schiffe gucken gehört in Travemünde einfach dazu und selbst die Menschen, die hier leben, können nie genug davon bekommen. Kleine Fischerboote, Segelboote, imposante Fährschiffe – auf dem Wasser ist immer etwas zu sehen. Auch Kreuzfahrtschiffe und Grosssegler nehmen gelegentlich Kurs auf Travemünde.
Priwall – Naturschutzgebiet
Auf meiner Seite www.hundstage-ostholstein.de habe ich einen Artikel über den Priwall veröffentlicht. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Naturschutzgebiet anzuschauen, oder eine Führung mitzumachen.